Was kostet ein Smart Home pro Quadratmeter?
Prof. Dr. Michael Krödel, Professor für Gebäudeautomation & -technik an der Hochschule Rosenheim, zeigt in seinem Gastbeitrag auf, was ein Smart Home pro Quadratmeter durchschnittlich kostet:
Was kostet ein Smart Home pro Quadratmeter? Diese Frage wird oft gestellt – immerhin entscheiden die Kosten über das Ja oder Nein zu Gebäudeautomation bzw. einem Smart Home-System. Oft wird die Frage aber auch nicht gestellt, da man sich sicher ist, dass Gebäudeautomation deutlich teurer ist als eine klassische Elektroinstallation. An der Hochschule Rosenheim haben wir bereits mehrere Studienarbeiten zu diesem Thema durchgeführt. Die Ergebnisse schwanken deutlich, da diese immer davon abhängen, was bzw. wie viel automatisiert wird. Trotzdem lassen sich inzwischen ein paar Pauschalwerte nennen. Alle Preise sind dabei Endkundenpreise für Neubaumaßnahmen inkl. Dienstleistung durch einen Fachbetrieb sowie MwSt.
Die klassische Elektroinstallation liegt bei Euro 50,– bis 100,– pro m². Den unteren Wert erreicht man, wenn man es bei Schlitzen und dem Verlegen einfacher Ausschaltungen belässt. Den oberen Wert erreicht man bei einer hohen Anzahl an Wechsel- oder Stromstoßschaltungen (um von mehreren Stellen das Licht schalten zu können), Dimmern (um eben das Licht dimmen zu können) und Gruppenschaltungen für Rollläden oder Jalousien.
Ein Smart Home mit EnOcean-Technologie liegt bei Euro 100,– bis 150,– pro m². Dabei ist beim unteren Wert bereits eine höhere Flexibilität im Vergleich zur klassischen Elektroinstallation gegeben (z.B. die Wahl, von welchem Taster welche Leuchte bedient wird, sowie die Flexibilität, das ohne Arbeiten an der Verkabelung ändern zu können). Dimmen sowie Gruppenfunktionen sind ebenfalls bereits enthalten. Auf den höheren Wert kommt man bei der Nutzung von Zeitsteuerungen und Visualisierung bzw. Fernzugriff. Funktional ist das mit der klassischen Elektroinstallation natürlich gar nicht mehr vergleichbar, aber wir wollen hier ja auch zunächst „nur“ die Kosten vergleichen. Man kann aber erkennen, dass höhere Kosten nur dann anfallen, wenn man auch tatsächlich Anforderungen stellt, wie sie mit einer klassischen Elektroverkabelung erst gar nicht möglich sind.
Ein Smart Home mit klassischer Bus-Technologie (also KNX oder LON) liegt bei Euro 200,– bis 300,– pro m². Der höhere Preis liegt zum einen am höheren Preis für die Komponenten und zum anderen am Verkabelungsaufwand für das Buskabel. Dabei kann man den günstigeren Wert erreichen, wenn man nur einfache Funktionen benötigt, die dadurch implementiert werden, dass man Sensoren und Aktoren direkt miteinander verknüpft. Sind z.B. Zeitsteuerungen, Visualisierung oder Fernzugriff gefragt, muss ein Server eingesetzt werden und man erreicht schnell den höheren Wert. Auch hier gilt natürlich, dass die Funktionalität einer solchen Installation nicht mehr mit einer klassischen Installation vergleichbar ist.